Sie sind hier: Startseite –
Quartalsbericht Q1/2022
Rückblick
Das erste Quartal des neuen Jahres stand im Schatten des Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine. Die bis dato vorherrschenden Diskussionen um das Corona-Virus und deren Omicron-Variante waren angesichts der Faktenlage – obwohl nicht gegenstandlos – binnen kürzester Zeit zu einem Nebendarsteller degradiert worden. Der Krieg in der Ukraine schürte Angst und Unsicherheit. Nicht nur bei diversen Teilstaaten der ehemaligen UdSSR, wie bspw. den baltischen Ländern, hinsichtlich weiterer Begehrlichkeiten Russlands, auch die Versorgungssicherheit mit Energie, vor allem in Deutschland, rückte in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Explodierende Benzinpreise und drastische Anstiege bei Rohöl und Gas rissen Löcher in die Portemonnaies eines jeden einzelnen Bürgers. Aber auch die Sorge vor einer kompletten Eskalation des Konflikts trieb viele Menschen um. Der nie mehr für möglich gehaltene Rückfall in die Zeiten des kalten Krieges erschien plötzlich wahrscheinlicher denn je. Die Inflation in der Euro-Zone erreichte ein Rekordhoch und stieg in den USA sogar auf ein Niveau wie zuletzt in den 1970er Jahren. In der Folge kam es zu einem starken Anstieg der Renditen von Staatsanleihen. In diesem Umfeld war eine Bewegung an den Kapitalmärkten zu beobachten, die in der Art und Weise gewisse Ähnlichkeiten zum Corona-Crash vor zwei Jahren aufwies. Lediglich die Ausprägung war am Ende des Tages nicht ganz so gravierend, dennoch zeigte sich einmal mehr, wie schnell mühsam verdientes Geld an Wert verlieren kann.Performance
Unser Aktienfonds beendete das erste Quartal mit einem Minus von nur 0,51% in Euro und 2,02% in Schweizer Franken. Im Vergleich dazu die großen Indizes: DAX -10,76%, der STOXX600 (Europa) -7,30%, der S&P500 (USA) -2,34% und der MSCI World (weltweit) -2,94% (alle Werte in Euro). Ausschlaggebend für die deutlich bessere Entwicklung unseres Fonds waren zwei Faktoren: Zum einen eine durch das Quartal hindurch stark defensive Ausrichtung des Gesamtportfolios, zum anderen eine funktionierende Absicherungsstrategie, die unsere Investoren vor großen Verlusten schützte. Unser Bondfonds erzielte mit -8,94% in Euro respektive -10,32%% in Schweizer Franken keine positive Wertentwicklung, ebenso der Bloomberg Barclays Global High Yield Total Return Index Value Hedged EUR, der das Quartal mit -5,49% abschloss. Ausschlaggebend waren Verwerfungen an den Rentenmärkten, die zu Bewertungsabschlägen führten, wie letztmals während der Finanzkrise 2008/09 gesehen. Die Extreme haben sich mittlerweile etwas beruhigt, wir gehen im Laufe der nächsten Wochen von einer weiteren Normalisierung aus. Um unsere Kunden in diesem Umfeld schadlos zu stellen, haben wir in Abstimmung mit Fondsleitung und Depotbank beschlossen, die Ausschüttung am 26. April vorzunehmen, von der Höhe her erwarten wir weiter eine Größenordnung auf dem Niveau der letzten Jahre.Aktuelle Positionierung
Bereits durch die komplette zweite Jahreshälfte 2021 hatten wir eine insgesamt vorsichtige Haltung eingenommen und führten diese unverändert in das neue Jahr hinein fort. Die Gemengelage erschien uns angesichts der Anfang Januar noch weiter steigenden Märkte zu riskant für neue Investments. Noch vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatten wir das Risiko durch Abbau von Positionen im Bereich Industrials und Technology weiter reduziert. Dagegen haben wir zu einem guten Zeitpunkt Financials (Thema: Inflation und Zinsen) seit langer Zeit wieder übergewichtet und auch unsere Positionierung in Ölwerten weiter hochgefahren. Daneben haben wir uns entschlossen, erste „reopening plays“ im sogenannten BEACH-Sektor (Booking, Entertainment, Airlines/Airports, Cruising und Hotels) zu tätigen, um hier an einer zu erwartenden Erholung im Freizeit- und Tourismusbereich zu partizipieren. Nach einer vorübergehend noch defensiveren Ausrichtung als zu Jahresbeginn sind wir also gegen Ende des Quartals wieder etwas optimistischer und progressiver aufgestellt. Haben unsere Absicherungsstrategien bis in den Januar hinein Performance gekostet, so entscheidend waren sie dieses Quartal in der Abwärtsbewegung, die sich mit Beginn des Ukraine-Krieges ausbildete. Einmal mehr zeigte sich, wie wertvoll, gerade in stark schwankenden Märkten, solche Absicherungen sein können. Wir haben einen Teil der Gewinne aus den Absicherungen realisiert, den Rest in das neue Quartal hineingerollt und sind somit für mögliche weitere Verwerfungen gut gerüstet.Ausblick
Selten waren die Zeiten so unsicher wie zum Ende des abgelaufenen Quartals. Hat sich Corona nun weitgehend verabschiedet oder ist uns nur eine Atempause vor der nächsten, vielleicht wieder deutlich aggressiveren Mutationsvariante vergönnt? Biegt eventuell ein komplett neues Virus um die Ecke und nötigt uns erneut zu unpopulären Entscheidungen? Wie geht es mit dem Krieg in der Ukraine weiter? Dreht Wladimir Putin den Gashahn Richtung Europa komplett zu? Wie wären die Auswirkungen, wenn etliche Unternehmen aufgrund fehlender Energieversorgung ihre Produktion stilllegen müssten? Sind Audi und VW erst der Anfang einer Beschaffungskrise notwendiger Bauteile (bspw. Cockpits und Kabelbäume)? Wie können wir Produktionsausfälle, Lieferengpässe und damit verbundene Preissteigerungen auf Dauer vermeiden? Welche Produktionskapazitäten aus Osteuropa und Asien werden nach Europa zurückgeholt und welchen Preis müssen die Verbraucher dafür zahlen? Wie entwickelt sich die Inflation weiter, wie lange noch bleibt uns das Umfeld negativer Realverzinsung erhalten? Unsicherheit ist immer Gift für die Kapitalmärkte. „Risk off“ heißt es dann bei vielen Investoren, anders gesagt, mit steigender Risiko-Aversion sinken die Investitionsquoten, weil Geld vom Tisch genommen wird. Es gibt aber auch positive Nachrichten. Nach einer Grafik von Statista, basierend auf Daten von Offical Airline Guides, planen Fluglinien wieder mit deutlich höheren Sitzplatzzahlen als in der Vergangenheit, womit der weltweite Flugverkehr zunehmend auf Vorkrisenniveau zusteuert. Die arg gebeutelte BEACH-Industrie (siehe auch „Aktuelle Positionierung“) scheint der teilweise katastrophalen Lage der letzten Jahre mehr und mehr den Rücken zuzukehren. Auch in anderen Branchen normalisiert sich die Situation zusehends, ganze Abteilungen haben den Weg zurück in die Büros angetreten und nutzen das home office nur noch sporadisch. Und auch wenn es nach wie vor Probleme in diversen Lieferketten gibt – die Nachfrage nach Produkten hat im großen Bild nicht nachgelassen. Die Inflation ist allerdings ist gekommen, um zu bleiben. Auch wenn diverse Zentralbanker und Politiker nach wie vor behaupten, alles sei nur temporär: Bis sich die Probleme in den Lieferketten normalisieren, werden gestiegene Preise das Bild dominieren. Alleine die Tatsache, dass durch den Ukraine-Krieg die Energiepreise explodiert sind, indiziert eine länger andauernde Inflation. Wenn nun auch noch Lebensmittel signifikant teurer werden, sagt das alles über den weiteren Verlauf aus. Gleichzeitig sehen sich die Notenbanken angesichts massiv steigender Staatsschulden (höhere Rüstungsausgaben, Energieversorgungssicherstellung in Kombination mit Preisdeckelungen, Wirtschaftsstimulierungspakete post Corona) in die Ecke gedrängt. Angesichts dieser Tatsachen sind langfristig steigende Zinsen wohl eher Wunschdenken, wenngleich die Zeiten von Null- oder sogar Negativzinsen vermutlich der Vergangenheit angehören. Dennoch wird sich auf der Zinsseite, zumindest kurzfristig, kein komplett neues Bild bieten. Somit besteht die Gefahr, dass der Euro gegenüber Hart- und Krisenwährungen wie bspw. dem Schweizer Franken, vom Wert her weiter an Boden verlieren wird. Wohin aber mit überschüssiger Liquidität? Angesichts der enormen Schwankungen an den Kapitalmärkten mag einem konservativen Sparer im besten Fall schwindlig, im schlechteren Fall angst und bange werden. Die Alternativen zur Anlage in Wertpapieren sind und bleiben aber äußerst überschaubar. Denn die gute alte Spareinlage ist aufgrund sich weiter fortsetzender Inflation weiterer Entwertung ausgesetzt. Gold hat durch erst durch die Corona-Krise und dann durch den Ukraine-Krieg zwei kräftige Schübe innerhalb kurzer Zeit erfahren und vermutlich die größten Anstiege gesehen. Es kann aber durch die bestehende Gemengelage aus Inflation und damit negativer Realverzinsung ein fester Bestandteil eines jeden soliden Vermögens sein. Kryptowährungen haben nichts mit Investition zu tun, sondern gehören eindeutig in das Reich der Spekulation. Entscheidend für die nächsten Monate sind substanzielle Investments, denn Anlagen mit Substanz machen ein Portfolio sicher und beständig. Wir stehen dafür, die uns anvertrauten Gelder mit Bedacht zu investieren und sich bietende Chancen zu nutzen, ohne dabei unkalkulierbare Risiken einzugehen. Anlagen in Hartwährungen wie Schweizer Franken aber auch Kronen in Skandinavien (Dänemark, Norwegen) sind für uns nicht erst seit heute wesentlicher Bestandteil unserer Strategie. Wann immer Sie Gesprächsbedarf sehen, kommen Sie bitte immer auf uns zu. Wir nehmen uns gerne Zeit, Ihnen unsere Sichtweise zu erläutern und alle Ihre Fragen, egal zu welchen finanziellen Themen, detailliert zu beantworten.Disclaimer
Buchen Sie jetzt direkt ein Erstgespräch
Gerne persönlich oder digital, bequem und einfach von zu Hause aus. Ressourcenschonend ohne Reiseaufwand.
Sie sind hier: Startseite –
Weitere Artikel zur Vermögensverwaltung
Markt-Update Wydler Asset Management 22.11.2024
Markt-Update Wydler Asset Management 22.11.2024 Wie stellt sich die Situation aktuell dar? 1. Zinsen In unserem letzten Marktupdate hatten wir aufgrund der Zinsniveaus auf die hohe Wahrscheinlichkeit von Zinssenkungen verwiesen. Im Sommer läuteten...
Börsentag Nürnberg – Ein Rückblick
Börsentag Nürnberg – Ein Rückblick Am Samstag, 16. November, waren wir in Nürnberg in der Meistersingerhalle für unsere Kunden und Interessenten in Franken vor Ort. Die Anmeldung für die Veranstaltung musste schon im Vorfeld aufgrund der großen...
Monatsbericht Oktober 2024
Monatsbericht Oktober 2024 Erstaunlicherweise hatten die anstehenden US-Präsidentschaftswahlen fast den ganzen Monat Oktober wenig Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Obwohl der Wahlausgang völlig offen ist und die Wahlbarometer mal Donald...