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Quartalsbericht Q3/2022 

Rückblick

Wie erwartet, haben wir – nicht nur was die Temperaturen anging -- einen heißen Sommer hinter uns. Nach den erneut gedrückten Kursen im Juni setzten die Märkte zu einer veritablen Erholungsbewegung an. Diese fand im Juli aber ein abruptes Ende, als die Notenbanken auf den Plan traten und eine ganze Reihe von Zinserhöhungen ankündigten.

In den USA erhöhte FED-Chef Jerome Powell den Leitzins um 0,75%-Punkte und ließ verlauten, dass die Notenbank die Zinsen so lange anheben werde, „until the job is done“ – auch unter Inkaufnahme einer wirtschaftlichen Rezession. Powell ist ein Mann, der nach Devise „walk your talk“ arbeitet und so ließ er Ende September in einer weiteren Zinserhöhung von 0,75%-Punkten seinen Worten Taten folgen.

Die EZB stieß in das gleiche Horn wie ihr amerikanisches Pendant und erhöhte den Leitzins in einer historischen Anhebung um 0,75%-Punkte. EZB-Präsidentin Lagarde diktierte in der nachfolgenden Pressekonferenz den anwesenden Journalisten in ihre Notizbücher, dass weitere Zinserhöhungen („…mehr als zwei, weniger als fünf…“) folgen werden. Dabei bewegen sich die Notenbanker auf dem schmalen Grat zwischen Inflationsbekämpfung einerseits und Staatspleiten diverser permanent über Gebühr verschuldeter Länder andererseits.

Auch die Schweizerische Nationalbank SNB entschloss sich, das Ziel der Preisstabilität vor Augen, zu einer Erhöhung ihres Leitzinses um 75 Basispunkte. Zum ersten Mal seit fast acht Jahren liegt der Leitzins nun wieder im positiven Bereich. Daneben deutete SNB-Präsident Thomas Jordan an, dass die Bank am Devisenmarkt intervenieren werde, sollte sich die Notwendigkeit ergeben.

Die englische Notenbank BoE (Bank of England) fügte sich mit einer Zinserhöhung von 0,5%-Punkten – und damit auf den höchsten Stand seit 2008 – nahtlos in die Reihe mit ein. Den größten Zinssprung im September aber verkündete mit einer Anhebung um volle 100 Basispunkte die schwedische Notenbank Riksbank.

England hat einen neuen König. Charles III. begann seine Amtszeit als Nachfolger von Queen Elisabeth II. in einem Umfeld, das komplexer kaum sein könnte: Eine neue Regierungschefin Liz Truss, die einem am Ende des Tages nur mediokren Boris Johnson folgt. Ein Land, das infolge von Brexit und Corona mit einem dramatischen Mangel an Arbeitskräften kämpft. Ein schon immer schwaches Gesundheitssystem, das an manchen Tagen zu kollabieren scheint. Eine zweistellige Inflationsrate und eine Energiekrise, noch ausgeprägter als auf dem europäischen Festland. Eine Währung, die seit Anfang des Jahres gegenüber dem US-Dollar 16% und sogar gegenüber einem alles andere als stabilen Euro mehr als 5% verloren hat. Ein Land, welches die Bank of England in eine Rezession hineingleiten sieht, die sich über das komplette nächste Jahr hinziehen könnte. Regierung und Königshaus sind gleichermaßen gefordert, den kranken Mann Europas schnellstens in der Intensivstation zu stabilisieren und ihm danach wieder das Gehen beizubringen.

Und dann war da noch – wenngleich für die Finanzmärkte unbedeutend -- der Tod des doch so bedeutenden Michael Sergejewitsch Gorbatschow, letzter Präsident der ehemaligen UdSSR und „Erfinder“ von Glasnost (Offenheit) und Perestrojka (Umbau). In Russland stehts kritisch beäugt, stand er im Westen für das Ende des Kalten Krieges und für die Wiedervereinigung Deutschlands. Der von ihm nie so gesagte Satz „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ ging in die Geschichtsbücher ein und wird heute regelmäßig bei passenden Anlässen zitiert.

Performance

Unser Aktienfonds weist seit Anfang Jahr eine Wertentwicklung von -13,44% in Euro und -19,66% in Schweizer Franken aus.
Im Vergleich dazu die grossen Indizes: DAX -25,01%, STOXX600 (Europa) 19,09%, S&P500 (USA) -13,71% und MSCI World (weltweit) -14,06% (alle Werte in Euro).
Unsere Absicherungsstrategien sorgten einmal mehr für ein – wenngleich nicht befriedigendes – vertretbares Ergebnis in einem sehr nervösen und instabilen Marktumfeld.

Unser Bondfonds lief im Sog des Bondcrashs seit Beginn des Jahres mit nach unten und verzeichnet per Ende Quartal ein Minus von 22,95% in der Schweizer-Franken-Tranche respektive 23,82% in der Euro-Tranche.
Der vergleichbare Bloomberg Barclays Global High Yield Total Return Index Value Hedged EUR steht bei -17,90%.
Seit Jahresanfang und speziell mit dem Beginn des Ukraine-Krieges prägen auch weiterhin enorm auseinanderlaufende Spreads, eingeschränkte Liquidität, nervöses Handeln und allgemeine Verunsicherung das Marktgeschehen. Positiv zu werten ist, dass die jüngsten Zinserhöhungen nicht mehr mit der Wucht der ersten durchgeschlagen haben. Somit sollten die negativen Nachrichten von der Zinsfront her zu einem grossen Teil eskomptiert und impliziert sein.

Aktuelle Positionierung

Die von uns im zweiten Quartal erworbenen Ölwerte haben uns gerade Anfang des dritten Quartals eine sehr gute Performance beschert, wenngleich sie sich mittlerweile durch den fallenden Ölpreis wieder von ihren ursprünglichen Höchstständen entfernt haben. Sehr zufrieden sind wir mit unseren getätigten Engagements im Finanzsektor, welcher von den steigenden Zinsen profitieren konnte. Wir sind hier weiter zuversichtlich gestimmt und bleiben demzufolge den gekauften Titeln treu.

Im Bereich Industrietitel haben wir unser Exposure etwas reduziert. Viele interessant erscheinende Unternehmen im Technologiesektor sind zwar weit zurückgekommen, dennoch stehen wir dem Segment auch weiterhin vorsichtig gegenüber. Auch diverse Small- und Mid-Cap-Werte kamen zwar unter die Räder, weil sich aus unserer Sicht das fundamentale Datenset für die Firmen aber nicht grundsätzlich geändert hat, bleiben wir hier investiert.

Die Märkte präsentieren sich nach wie vor extrem nervös und somit hochvolatil. Aus diesem Grund führen wir unsere Absicherungsstrategien fort und sind somit für ein mögliches weiteres Abrutschen der Kurse vorbereitet. In Summe betrachtet hat sich die Barmittelposition gegenüber dem Vorquartal weiter leicht erhöht. Taktische Investments ziehen wir strategischen im Moment klar vor.

Ausblick

Nach dem Sommer ist vor dem Jahresende. Schon in drei Monaten werden wir das Jahr 2023 schreiben und auf ein mehr als ereignisreiches Jahr zurückblicken. Welchen Themen gilt im letzten Quartal 2022 besondere Aufmerksamkeit?

Die Inflation ist für alle von uns von enormer Bedeutung, ist sie doch nichts anderes als ein Synonym für Kaufkraftverlust und Geldentwertung. Ob wir kurzfristig die Spitzenwerte schon gesehen oder noch vor uns haben, lassen wir dahingestellt. Viel wichtiger ist die mittelfristige Einschätzung und voraussichtlich werden wir uns in einem Bereich von 5-6% wiederfinden. Realistisch betrachtet bedeutet dies, dass alleine zum Erhalt des Vermögenswertes eine Real-Rendite in eben dieser Grössenordnung zu erwirtschaften ist. In einem Umfeld von politischen Spannungen zwischen China und Taiwan, Unsicherheiten in der Energieversorgung, gestörten Lieferketten, Ukraine-Krieg, möglichen rezessiven Szenarien und schwankungsintensiven Kapitalmärkten ist dies durchaus eine Herausforderung.

An Aktien wird auch zukünftig kein Weg vorbeiführen. Als Sachwertanlage gewähren sie einen gewissen Inflationsschutz. Investments mit Substanz machen ein Portfolio beständig und krisenfest. Eine Inkaufnahme von Schwankungen lässt sich allerdings nicht vermeiden. Wer mit Volatilität nicht leben kann, wird auch in Zukunft kein Geld verdienen. Die oben genannten Faktoren werden u.E. teils auch stärkere Bewegungen auslösen. Unsere Aufgabe ist in diesen Zeiten mehr denn je, Ihr Vermögen über durchdachte Absicherungsstrategien vor herben Verlusten zu schützen, gleichzeitig aber auch sich bietende Chancen zu erkennen und zu nutzen.

Auch wenn bei Anleihen eine gewisse Erholung zu verzeichnen war, stehen die Märkte noch immer erst am Beginn einer Neubewertung. Durch die Verwerfungen seit Jahresbeginn hat sich für unseren Wydler Global Bond Fund idiosynkratisches Wertsteigerungspotential ergeben. Auch wenn die Risiken bei Unternehmensanleihen, egal ob Investment Grade oder High Yield, vorhanden bleiben und das Marktsegment schwankungsanfällig ist: Das Chance-Risiko-Profil hat sich für mittel- und langfristige Investoren klar verbessert. Die Kombination aus möglichen Kurssteigerungen und soliden Ausschüttungsrenditen erachten wir nach wie vor als äusserst attraktiv. Wir haben mit unserem Fond bis Ende September über drei, fünf und zehn Jahre eine deutliche Überrendite im Durchschnitt zu anderen Fonds erzielt und sind überzeugt, dies auch in Zukunft leisten zu können, wenngleich wir weiterhin von anhaltender Volatilität ausgehen.

Wir hatten in unserem letzten Quartalsbericht auf die anhaltende Schwäche des Euro sowohl gegenüber dem US-Dollar und speziell gegenüber dem Schweizer Franken verwiesen. In beiden Fällen ist der Euro mittlerweile unter Parität, also einem Wechselkurs von 1:1, gefallen und hat damit im Fall des Dollars den tiefsten Stand seit über 20 Jahren markiert. Schwache Währungen sollten als Warnsignal wahrgenommen werden, sind die Devisenmärkte doch häufig Vorläufer wirtschaftlicher Entwicklungen und zeigen Vertrauensverluste in Regierung(en), Länder oder Wirtschaftsregionen schon frühzeitig an. Die Entscheidung der EU-Kommission, die EU-Schuldenregeln aufgrund der Ukrainekrieges für ein weiteres Jahr auszusetzen und die Maastrichtkriterien erst 2024 wieder anzuwenden, hat das Vertrauen in den Euro weiter sinken lassen, wird dieser Beschluss doch weithin als Legitimation für weitere Schuldenaufnahme begriffen.

Der Verfall des Euro bedeutet nichts anderes als einen Verlust an Kaufkraft im Ausland. In der Konsequenz wird die Euro-Schwäche zu einer wirklichen wirtschaftlichen Gefahr, Stichwort „importierte Inflation“. Denn Importe nach Europa bzw. nach Deutschland verteuern sich durch den niedrigen Wechselkurs und giessen somit, was die Inflation betrifft, weiteres Öl ins ohnehin schon lodernde Feuer.

Bemerkenswert ist an dieser Stelle auch die Entwicklung der deutschen TARGET2-Forderungen. Lagen diese 2014 noch unter 500 Milliarden Euro, hat sich diese Zahl per Juli 2022 bereits auf über 1,1 Billionen erhöht. Anders ausgedrückt, die Deutsche Bundesbank hat eine Forderung gegenüber der europäischen Zentralbank EZB in eben dieser Höhe. Es wird nicht überraschen, dass die Staatsbanken von Griechenland, Spanien, Italien und sogar Frankreich gegenüber der EZB keine Forderungen, sondern Verbindlichkeiten in ihren Bilanzen führen. Nationalökonom, Finanzwissenschaftler und ehemaliger Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn erläutert in verschiedenen Publikationen, dass diese Situation durch das Ankaufprogramm von Vermögenswerten APP der EZB herbeigeführt wurde. Auch andere Kritiker bezeichnen dieses System als Infusionsmodell und Überlebensgarantie für den Euro.

Wir wiederholen an dieser Stelle unsere Empfehlung, zumindest einen Teil des Vermögens in Hartwährungen wie bspw. Schweizer Franken, anzulegen. Diversifizieren Sie nicht nur bei Anlageformen, Regionen und Branchen, sondern auch bei Währungen. Hartwährungen legen vor allem in Krisenzeiten an Wert zu und können so bei einem fallenden Euro Währungsgewinne generieren. Wie dieser Mechanismus im Detail funktioniert, erklären wir Ihnen gerne.

Wie immer gilt: Kommen Sie bei Fragen gerne und jederzeit auf uns zu. Wir nehmen uns die Zeit für ein ausführliches und persönliches Gespräch, in welchem Sie alle Themen, die Sie bewegen, auf den Tisch bringen können. Klarheit schafft Sicherheit und Sicherheit schafft Vertrauen. Bei uns gilt das gesprochene Wort.

Klartext ist unser Kapital!

herzlichst
Ihr

Thomas Fischer

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Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen:  01. Juli 2021, soweit nicht anders angegeben.

Ihr Kontakt:
Wydler Asset Management (Deutschland) GmbH, Viktoriastr. 3b, 86150 Augsburg,
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