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Untergang der Kryptowährungen
Der Hype, in den Sie beim Thema Kryptowährungen geraten können, ist gewaltig. Hören und lesen Sie doch immer wieder von Digital-Millionären, schnellen Gewinnen, Kryptowährungen als Wertaufbewahrungsmittel. Zahllose Anzeigen zum „Magical Internet Money“ werben mit „passivem Einkommen“, „vollautomatischen Krypto-Handelssystemen“, „Renditen zwischen 10% und 45% pro Jahr!“. Bitcoin, Ethereum, Ripple, IOTA und ähnliche Wortkreationen setzen sich in Ihrem Kopf fest und erzeugen den Wunsch, auch etwas von diesem Kuchen abhaben zu wollen.
So weit, so menschlich. Gerade nach der Kursexplosion des Bitcoins im Dezember 2020 und der nahtlosen Fortsetzung der Rally im Januar 2021 glauben viele Anleger an eine Wette, bei der man nur gewinnen kann – und greifen beherzt zu. Fallen die Kurse, umso besser, dann wird eben noch mehr gekauft. Grassieren doch mittlerweile für den Bitcoin Prognosen, die Digitalwährung könne sogar bis auf 250.000 Euro ansteigen. Schon Gordon Gecko im Film Wall Street von 1987 sagte „greed is good“ (Gier ist gut), wo also sollte das Problem sein?
Gier macht blind
Das Problem ist einfach zu beschreiben, denn Gier macht bisweilen blind. Wie wir in zahlreichen Gesprächen erleben, machen viele Anleger schlichtweg die Augen zu und hoffen, dass es gut geht. Erstens aber sollte Hoffnung kein Kriterium für ein Investment darstellen, zweitens sind die wenigsten damit reich geworden.
Fakt ist: Das Verlustrisiko ist enorm. Wenn Sie Digitalwährungen kaufen oder mit Zertifikaten auf digitale Währungen spekulieren, dann sollte Ihnen bewusst sein, dass Sie in ein Haifischbecken steigen. Die Kurse dieser Anlagen schwanken stark, schnell, teilweise nicht nachvollziehbar und können zum Totalverlust führen. Immer wieder geraten Digitalwährungen auch unter Druck, weil Hacker eine Plattform leergeräumt und damit Diebstahl im modernen Stil begangen haben. Sind Sie dennoch dem Reiz dieser Anlageform erlegen, setzen Sie nur Kapital ein, auf das Sie im Fall des Falles verzichten können.
Fakt ist auch: Eine hohe Anzahl an Kryptowährungen, die im Laufe der letzten Jahre das Licht der Welt erblickt haben, sind schon wieder vom Markt verschwunden. Über 1.800 (!) Digitalwährungen sind tot und die darin investierten Gelder werden ihre Investoren nie wiedersehen. Dies zeigt eindrücklich: Viele Kryptowährungen schaffen es nicht, sich dauerhaft auf dem Markt zu etablieren. Besonders besorgniserregend ist dabei, dass ca. 700 der toten Kryptowährungen offenbar für betrügerische Projekte von Kriminellen gehandelt wurden. Eine Spekulation auf digitales Geld gleicht also einem Gang ins Spielcasino. Auch dort droht der Totalverlust Ihres eingesetzten Kapitals.
Ist eine Anlage in Digitalgeld sinnvoll?
Eine Anlage in Digitalgeld ist, lassen Sie uns die Dinge beim Namen nennen, eine Investition in heiße Luft. Denn: Es gibt schlicht und ergreifend keinen realen Wert dahinter. Keine Firmengebäude, keinen Fuhrpark, keine Umsätze, keine Gewinne, keine Zinsen und keine Ausschüttung. Auch die Tatsache, dass Kryptowährungen von den Finanzaufsichten nicht reguliert sind, sollte jedem Interessenten zu denken geben. Per heute sind Kryptos keine echten Währungen, keine gesetzlichen Zahlungsmittel und daher vor allem Spekulationsobjekte. Wo hohe Gewinne locken, sind meist auch Betrüger nicht weit. Onecoin sei hier als Beispiel für eine mutmasslich digitale Währung angeführt, entpuppte sich letztlich aber als Schneeballsystem und verursachte einen Schaden von über vier Milliarden US-Dollar.
Der Bitcoin, kurz BTC, wird gerne als Mutter aller Digitalwährungen bezeichnet und ist von der Marktkapitalisierung her betrachtet die klare Nummer 1 unter den Kryptowährungen. Es gibt ihn weder in Form von Münzen noch von Scheinen, er existiert ausschließlich virtuell. Von den teils irrationalen Kursschwankungen abgesehen, besitzt er dennoch speziell für die jüngere Generation eine enorme Anziehungskraft. Denn über sogenannte Lightning Networks lassen sich Sofort-Transaktionen durchführen. Diese verlaufen erstens in Geschwindigkeiten von unter einer Sekunde. Zweitens sind Sender und Empfänger anbieterunabhängig, sprich ohne Zwischenschaltung einer Bank, Kreditkartenfirma oder sonstigen Bezahldiensten wie bspw. PayPal. Was drittens die mit der Transaktion verbundenen Daten auf ein absolutes Minimum reduziert und die Privatsphäre deutlich besser schützt. Allerdings steigt mit den virtuellen Zahlungen aufgrund der technischen Anforderungen der Energieverbrauch. Die Deutsche Bundesbank hat errechnet, dass eine einzige Bitcoin-Transaktion dem monatlichen Stromverbrauch eines Einfamilienhauses entspricht. Umweltfreundlich, nachhaltig oder grün kann sich der Bitcoin also wohl kaum auf die Fahnen schreiben.
Auch wenn Kryptowährungen keinen Eigenwert aufweisen können: Notenbanken und Regierungen haben erkannt, dass ein gewisser Trend vorhanden ist. Der von Facebook lancierte Libra hat sein Übriges getan, um virtuelle Währungen zwar noch nicht salonfähig, aber zumindest zu einem heißen Diskussionsthema zu machen. Die Europäische Zentralbank testet einen digitalen Euro und will im Sommer 2021 über eine Einführung entscheiden. Allerdings nicht als Bargeldersatz, sondern zunächst nur als Ergänzung.
Was bedeutet all dies nun für uns als Vermögensverwalter?
Die Generationen Y, Z und Alpha werden über kurz oder lang alleine aufgrund einer schon natürlich vorhanden technologischen Affinität Alternativen zu den etablierten Währungen testen. Man muss kein Prophet sein, um sich auszumalen, dass über kurz oder lang digitale Währungen Einzug in unsere Welt halten werden. Auch deswegen verfolgen wir permanent die Entwicklung dieser Thematik und stehen im engen Austausch mit Experten. Wichtig ist, dass klare Regeln existieren, um für Anleger (Rechts-)Sicherheit und Transparenz zu schaffen. Bis dahin aber werden noch viele digitale Währungen auf dem Friedhof landen und hohe Verluste verursachen. Wir bleiben am Ball und halten Sie weiter auf dem Laufenden.
PS. Sollten Sie übrigens der Ansicht sein, große Anbieter gewähren große Sicherheit: Mit Ripple stand der drittgrößte Anbieter Anfang 2021 unter schwerem Beschuss, etliche Kryptobörsen (u.a. Coinbase, Bitstamp und Crypto.com) hatten den Handel mit Ripple ausgesetzt – und damit jegliche Möglichkeit, Anteile zu verkaufen. Einst 26 Milliarden US-Dollar an Wert standen im Feuer…
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